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Abgehängt: Jüngere Menschen haben nur wenig vom Aufschwung

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Hurra, der Aufschwung ist da! Überall kriegt man das gerade um die Ohren gehauen, so dass einem schon ganz schwindlig wird. Die deutsche Wirtschaft boomt und brummt also wie verrückt und die Medien überschlagen sich vor Begeisterung. Aber nicht alles ist so toll: Mal abgesehen davon, dass es bei etwas zurückhaltender Betrachtung gar nicht so wunderlich erscheint, dass die wirtschaftliche Leistung jetzt gerade stärker als üblich steigt, schließlich ist sie wegen der globalen Wirtschaftskrise vorher auch stärker als sonst gesunken („Jo-Jo“-Effekt„).  Und scheinbar kommt dieser „XL-Aufschwung„, wenn überhaupt, vor allem bei älteren Arbeitnehmern an. An jüngeren gehe er glatt vorbei, so die IG Metall. Dies sei das Ergebnis einer Studie von TNS Infratest, die von der Gewerkschaft in Auftrag gegeben wurde. Das Institut sollte erforschen, welche Entwicklungen die berufliche Situation jüngerer Menschen aktuell bestimmen. Die Umfrage fand vor wenigen Wochen im September statt. Das Ergebnis ist ziemlich ernüchternd: Je jünger, desto prekärer, so kann man es zusammenfassen.

Detlef Wetzel, zweiter Vorsitzender der IG Metall, interpretiert das so: „Die Jungen werden abgehängt und im Erwerbsleben an den Rand gedrängt.“ Schuld seien die starke Zunahme sog. prekärer Arbeitsverhältnisse wie Leiharbeit, Befristung und Praktika. Erschreckend: Mehr als ein Viertel der Befragten war im bisherigen Berufsleben ausschließlich befristet beschäftigt. Ein Fünftel arbeite in Teilzeit, würde aber gerne in Vollzeit beschäftigt sein. Und: Wer zu Berufsbeginn mit Leiharbeit startet, hat kaum eine Chance auf eine spätere Festanstellung. Die negativen Folgen einer solchen Beschäftigungspolitik trägt letztlich auch die Gesellschaft: Wer prekär beschäftigt bleibt, dem fehlt die langfristige Sicherheit, seine Zukunft zu planen, etwa eine Familie zu gründen oder Altersvorsorge zu betreiben. Dies sei ein Trend, der sich zunehmend verstärke. Die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft sei gefährdet, so Wetzel.

Meldung der IG Metall mit Wetzel-Video und direktem Link zur Infratest-Studie

Peter


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